„Ich werd verrückt!“ – „Du bist ja bekloppt!“ – „Ist ja wie im Irrenhaus hier!“
Was machen, wenn es regnet im Urlaub?! Museum, genau! Und davon gibt es in Holland eine ganze Reihe sehr interessante. In Haarlem zum Beispiel „het Dolhuys“ mit der Ausstellung „Was ist schon normal“ – ein altes Irrenhaus (und Aussätzigen-, Pest- und Krankenhaus), interaktiv und sympathisch eingerichtet. Man sollte einigermaßen Niederländisch verstehen können, es gibt nur wenige englische Übersetzungen, allerdings ein Booklet auf Deutsch als Führer. Es gibt viele Ausstellungsstücke aus den verschiedensten Regionen und Epochen, vom Exorzismus im Mittelalter bis zu Voodoo in Afrika, Zwangsjacken, Instrumente, Testgeräte, Medikamente und vieles mehr. Besonders die Exponate aus Privatbesitz und gesprochene Berichte von Patienten sind recht beeindruckend – und ein wenig beklemmend.
Die Ausstellung beschäftigt sich auch mit dem Zusammenhang zwischen Kunst und Wahnsinn und wahnsinnigen Künstlern. Waren Edvard Munch oder Vinzent van Gogh verrückt? Wie sind Autisten einzuordnen? Ist eine Depression schon ein Grund in die Psychiatrie eingeliefert zu werden?
Der Übergang ist fließend. Beeindruckend und beirrend, oder begründet in der sogenannten Krankheit?!
Einige haben mich sehr beeindruckt:
Z.B. Myrthe van der Meer, eine moderne Schriftstellerin, die während ihrer Depressionen-Behandlung u.a. ihre Geschichte in einem wunderbaren Buch dokumentiert hat. (Video siehe Link)
Z.B. Die Selbstbildnisse von Bryan Saunders, die er täglich unter Einwirkung verschiedenster Substanzen erstellt.
Oder aus den 60er Jahren Willem van Genk, ein schizophrener Mann, der als ein bedeutender Künstler der Outsider-Art gilt. Er hatte z.B. mehrere Kleiderschränke voll mit gesammelten Plastik-Regenmänteln.
Insgesamt ein wirklich toller Nachmittag. Und der Coffie met Gebak im Museums-Café war auch lekker. Empfehlenswert, wenn ihr mal in Haarlem oder Umgebung seid! Mal was anderes!
Alles Gute!